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Sukkot
ist das siebentägige Laubhüttenfest. "Sukka" heisst Laubhütte.
Seiner ursprünglichen Bedeutung nach ist es ein Erntefest,
so, dass in der Synagoge auch für alle Früchte gedankt und
um Regen für das trockene Israel gebetet wird. Wie bei den
anderen zwei Wallfahrtsfesten Pessach und Schawuot ist neben
dem naturgegebenen Anlass allmählich eine religiös- historische
Bedeutung in den Vordergrund gerückt: Die Juden erinnern
sich an die vierzigjährige Wanderung von Ägypten durch die
Wüste in das "Gelobte Land" Israel. In dieser Zeit lebten
sie in Hütten, die sie immer wieder neu aus trockenen Palmzweigen
bauten. Zum Gedächtnis daran sollen sie jedes Jahr während
sieben Tagen in selbsgebauten Laubhütten wohnen.
Die heutige Sukka wird aus Brettern, Ästen, Laub und
Tüchern errichtet und mit Blumen und Früchten geschmückt.
Das Dach wird aus Ästen und Laub gemacht und soll so dicht
sein, dass es bei Sonne Schatten bietet und so locker, dass
man bei Nacht die Sterne sehen kann. Die Hütte steht im
Garten oder auf dem Balkon. In manchen Wohnsiedlungen werden
Gemeinschaftshütten aufgestellt, in denen mehrere Familien
abwechselnd essen und Gäste empfangen können. In vielen Synagogen
wird im Synagogenhof eine Laubhütte errichtet, die von den
Gemeindemitgliedern frei benutzt werden kann.
Ausser der Hütte ist ein besonderer Feststrauss für das
Sukkotfest wichtig: Er wird aus Dattelpalmen-, Myrten- und
Bachweidenzweigen zusammengebunden. In die eine Hand nimmt
man diesen Strauss, in die andere nimmt man einen Paradiesapfel
- eine Zitrusfrucht - , die besonders duftet. Der Strauss
wird an allen sieben Tagen in der Synagoge während des Morgengottesdienstes
nach einem festen Brauch "geschüttelt", das heisst in die
vier Himmelsrichtungen und nach oben und unten bewegt. Er
ist ein Zeichen der Verträglichkeit der verschiedenen Pflanzen
und so auch der Menschen. Eine neuere Interpretation besagt,
dass die Juden, die wie Bachweiden über die ganze Welt verstreut
leben, immer verbunden sind mit ihrer Heimat Israel, in
der die Palme, die Myrte und der Paradiesapfel wachsen.

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